1988
Goldener Violinschlüssel 1988
an Heidi Bruggmann
in Zumikon die Verleihung des Goldenen Violinschlüssels an
Heidi Bruggmann geworden. Die Laudatio hielt der Zürcher
Regierungsrat Dr. Peter Wiederkehr
Die Musikalische Ausbildung von Heidi Bruggmann begann schon vor den acht Schuljahren, die sie in
St. Gallen absolvierte. Denn Vater Alfons Bruggmann ( Kapellmeister und Musikalienhändler ) lehrte
seine Tochter die Tonleiter vor dem ABC.
Im Primarschulalter nahm sie Ballettuntericht. Ihr Talent für Rhythmik und Musik brachte ihr Hauptrollen
ein in Kinderballett-Aufführungen am Stadttheater, St. Gallen. Ihr Vater setzte dieser Karriere in der
4. Schulklasse ein Ende. Er wollte lieber eine Musikerin als eine Tänzerin. Die Handorgelstunden in der
Musikschule wurden jedoch abgesetzt.Grund: Die Schülerin spielte ausschliesslich nach Gehör und nicht
nach Noten. Ihre gestrengen Lehrer wurden deshalb der Vater und der Bruder Föns, beide bekannt als
virtuose Stegreifspieler.
Musikerlaufbahn:
1945: Erster öffentlicher Auftritt ( 9 jährig ) am Akkordeon, mit Vater und Schwester Sonya.
1937: Erste Walzer-Komposition ( 11 jährig ).
1951: Verlust ihres Vaters. Bestätigung als Musikerin ( Alleinspielerin oder mit der Familienkapelle )
während des letzten Schuljahres, um das Brot für die Familie mitzuverdienen.
1955: Wohnsitznahme in Zürich. Gründung der eigenen Musikkapelle. Engagements in der ganzen Schweiz
1956: Drei Goldkränze für Solospiel, im Duo und für Gesamtkapelle. Dankestafel für ehrenamtliches
Musizieren im Kinderspital, Stadtspital und Balgrist.
1967: Erste Langspielplatte ( mit Hans Frey am Flügel ).
1972: Wechsel von Berufs- zur Amateurmusik aus Gesundheitsgründen ( passives Rauchen in Konzertlokalen ).
Dank vermehrter Freizeit Beginn des intensiveren Tonschaffens.
1978: Bei Radio DRS im Volksmusik-Journal und im FERA-Studio, später weitere Radiosendungen.
1980: Gast im Fernsehen DRS in "Bodeständigi Chost", später in "Öisi Musig", "Sonntags-Magazin",
"Fridolin hat Geburtstag" und Mitwirkung in "Gala für Stadt und Land".
1981: Jubiläum "25 Jahre Kapelle Heidi Bruggmann" LP/MC "Mir gfallt's" mit 14 Eigenkompositionen.
Öffnung des Fonds zur Förderung der Volksmusik bei Jugendlichen, u.a. zum Zwecke der Vergabung
von Musikinstrumenten an talentierte Kinder aus Bergbauernfamilien mit kleinem Einkommen.
1983: Erstauführung der erfolgreichen Ländler-Messe Paxmontana ( 9-teilig ) komponiert zu Anlass
des Pfarrjubiläums von Leo Gemperli, Autor der von Heidi Bruggmann vertonten Liedertexte.
1984: Rückkehr zur Berufsmusik. Rico Peter ( Musikfahnder ) erzählt im Buch "Die Botschafter der eigenen Art"
( SMR-Verlag, Bern ) die von ihm recherchierten Geschichten von Schweizer
Musiker-Dynastien, darunter auch jene von Heidi Bruggmanns Vorfahren.
1985: Heidi Bruggmann vertritt im Buch "Schweizer Komponistinnen der Gegenwart"
( Verlag Musik- Hug ) die Sparte Volksmusik.
1987: Im "Lexikon der Schweizer Volksmusikanten" von Ernst Roth ( AT-Verlag ) erhielten neben 276 Musikern
nur zwei Frauen ein eigenes Kapitel; Heidi Bruggmann und Nelly Leuzinger.
Schwerpunkte des Musikschaffens:
Heidi Bruggmann machte 20 Jahre lang Berufsmusik in der ganzen Schweiz.
Im Winter und im Sommer spielte sie während 17 Jahren im Hotel Tannenboden
( Flumserberge ), das zum Anziehungspunkt für Volksmusiker, aber auch von Clubs
und Vereinen wurde.
Bei der SUISA sind über 300 Titel registriert. Sie beinhalten Walzer, Polka,
Schottisch, Ländler, Fox, Slow-Fox, Märsche, Musette- und English-Valse,
Schnellpolkas, Mazurkas, Tango und Lieder.
Interpreten-Zielgruppe:
-Ländler-Formationen
-Klavier für 2 und 4 Hände
-Blasmusik-Formationen für Auftragsmärsche
-Kirchenmusik für die Gottesdienstgestaltung
-Männer-, Gemischte und Frauenchöre
Ländler-Messe Paxmontana:
Bei mehr als 500 Aufführungen in katholischen, reformierten, christkatholischen und
ökumenischen Gottesdiensten hat Heidi Bruggmann bewiesen, dass sich auch
Volksmusik für den Sakralraum eignen kann.
( 23. Juli 1936 ; † 01. Juli 2017 )