2010
Goldener Violinschlüssel 2010
an Ueli Mooser
Ueli Mooser wird für sein langjähriges Engagement,
für seine Vorbildfunktion und als Wegbereiter im
Dienste der Schweizer Volksmusik geehrt.
Ueli Mooser wurde am 24. Januar 1944 in Birmensdorf bei Zürich geboren. Im Seminar in Küsnacht
wurde der Sohn eines Galvaniseurs zum Primarlehrer ausgebildet. Später war er hauptberuflich als
unabhängiger Volksmusiker und Musiklehrer tätig. Er blieb seiner Geburtsgemeinde zeitlebens treu.
Nach 12-jährigem Klavierunterricht (1952-1964) studierte er am Konservatorium in Zürich (1972-1977)
Kontrabass und Klarinette. Auf beiden Instrumenten musizierte er bereits in der Volksschulzeit. Nach
dem Schulaustritt war er zuerst in einigen lokalen Tanzorchestern anzutreffen. Ebenso sammelte er
Erfahrungen im Bereich der gehobenen Unterhaltungsmusik. Im Verlauf der sieben Jahre seiner Lehrtätigkeit
an verschiedenen Orten im Kanton Zürich weckte in ihm ein Berufskollege und Geiger mit dem Vortrag
einfacher Tänze aus den Sammlungen von A.L. Gassmann das Interesse und schlussendlich die sehr grosse
Begeisterung für die Schweizer Volksmusik. Er vertiefte sich nicht nur theoretisch in die traditionelle Ländlermusik,
sondern begann anhand von Schallplatten die Volksmusiktänze auf der Klarinette und dem Schwyzerörgeli
nachzuspielen. Es entstanden Kontakte zu Persönlichkeiten der Szene, vor allem zu der "Kapelle Zoge am Boge"
mit Thomas Marthaler, Josias Jenny und später auch Peter Zinsli. Ueli Mooser hängte seinen ursprünglichen
Lehrerberuf an den Nagel und lebte fortan als freischaffender Musiker.
Heute spricht man gerne und immer öfter von der alternativen oder experimentellen Schweizer Volksmusik.
Diese Szene ist in den letzten Jahren stark angewachsen und die Akzeptanz wird immer grösser. Ueli Mooser
war wohl einer der ersten und einer der profiliertesten Schweizer Volksmusiker, der vor Jahrzehnten damit
begann Elemente anderer Stilrichtungen in unsere traditionelle Musik einfliessen zu lassen. Ueli Mooser kann
als "Urvater der Experimentierer" bezeichnet werden. Zu seinen bekanntesten Produktionen dieser Art zählen
"Urchig us de Fuuge" (1975), "Ländlermusig uf myni Art" (1983), "Wundertüte-Rocktümlicher Volk-n-Roll" (1984),
"Allerwälts-Ländlermusig" mit internationaler Folklore (1985), "Ueli's Rasselbandi" und "Dirty Ländler" (1994).
Beachtliche Bedeutung als Vorbild hat er nicht nur im experimentellen Bereich. Als begabter und versierter
Multi- Instrumentalist war Ueli Mooser schnell in aller Munde. Er spielte als freier professioneller Zuzüger
und Studiomusiker in namhaften Formationen mit. Durch seine private Schule für Instrumente der volkstüm-
lichen Musik ging schon manch bekannter Volksmusiker. Als Musiker kennt man Ueli Mooser am Schwyzerörgeli,
an der Klarinette und vor allem als Bassisten. Viele Nachwuchsinterpreten erwähnen ihn noch heute als ihr
grosses Vorbild. Als Musiker zu hören ist Ueli Mooser zurzeit hauptsächlich mit der Hanneli-Musig.
Seine Kompositionen können grösstenteils dem Bündnerstil und dem konzertanten Innerschwyzerstil
zugeordnet werden. Teils verwendet er die Bassgeige als Melodieinstrument. Als erfahrener Komponist
und Arrangeur landete Ueli Mooser mit "Maloja-Wind" auch einen Volksmusikhit, der heute noch im
Repertoire zahlreicher Ländlerkapellen ist. Der Titel war einst ein Kompositionsauftrag der Engadiner
Ländlerfründa und der P.S.Corporation.
In den letzten rund 15 Jahren arbeitete Ueli Mooser zudem als Redaktor beim Schweizer Radio DRS.
Mit seinem enorm breiten Wissen gestaltete er zahlreiche abwechslungsreiche Radiosendungen.
Auf dutzenden von Schallplatten- und CD-Produktionen ist Ueli Mooser als Musiker zu hören. Die aktuelle
CD "Zgrugg" mit der Triomusig Ueli Mooser bietet einen Rückblick auf sein urchiges Repertoire. Seine
Gastspielreisen mit verschiedenen Formationen führten ihn durch die europäischen Länder, nach USA,
nach Fernost und nach Südamerika.
Ueli Mooser ist eine Koryphäe der Schweizer Volksmusik und hat den "Goldenen Violinschlüssel 2010"
(in der Schweiz die höchste Anerkennung dieser Art) wahrlich bestens verdient.
Anstecken des Goldenen Violinschlüssels durch den letztjährigen Preisträger Emil Wallimann